Bei mir kommt es nicht häufig vor, dass ich einen Musiker entdecke, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich ihm auf seinem musikalischen Weg folgen werde. Das letzte Mal ist es mir bei EST passiert, dem legendären Jazz-Trio, dessen Namensgeber Esbjörn Svensson viel zu früh beim Tauchen ertrunken ist. Und jetzt wieder bei Lorde.
Dass mich eine siebzehnjährige Popmusikerin (geboren 1996 in Auckland, Neuseeland) musikalisch faszinieren könnte, hätte ich nicht gedacht. Aber da war dieses Video – Royals, live. Am Text, nicht untypisch für einen Teenie, lag es nicht. Auch nicht am harten Electro-Beat, für mich stark gewöhnungsbedürftig. Aber da tritt eine Musikerin auf, die nicht auf Betonbusen und Wackelhintern setzt, sondern ihren Song interpretiert, so ernsthaft und intensiv, dass es nicht unbedingt schön anzusehen ist. Die eine Musik spielt, wie es sie so noch nicht gab. Die Stimme mal kindlich hell, mal tief und abgründig, das Arrangement minimalistisch und raffiniert zugleich. Ihr erstes Album Pure Heroine bestätigt die hohen Erwartungen nicht nur, es übertrifft sie noch. Ein großartiges Debut! Bin gespannt auf mehr.
Lorde – Pure Heroine